Die VR-Bank eG – Region Aachen hat sich trotz eines schwierigen finanzwirtschaftlichen Umfelds im Geschäftsjahr 2018 am Markt behauptet. Zwar stellte das anhaltende Niedrigzins- bzw. Negativzinsniveau erwartungsgemäß auch die VR-Bank eG vor Herausforderungen, die Bilanz über das abgelaufene Geschäftsjahr fällt dennoch positiv aus.
Die Bilanzsumme erhöhte sich – gemessen an den kumulierten Werten der fusionierten VR-Bank eG und Spar- und Darlehnskasse Hoengen eG – um 1,0 % auf 1.439,6 Mio. Euro. Das betreute Kundenvolumen wuchs um 3,4 % auf 2.720,1 Mio. Euro. Im Einlagengeschäft stiegen die Kundengelder um 3,7 % auf 1.160,2 Mio. Euro. Dabei entfiel ein Großteil auf liquide, täglich fällige Einlagen. Erfreulich war der Zuwachs im Wertpapiergeschäft. Er belief sich auf 20,7 Mio. Euro (+7,6 %).
Das Kreditgeschäft wurde um 3,5 % auf 854,4 Mio. Euro ausgebaut. Das Wachstum resultiert dabei vor allem aus Finanzierungen von gewerblichen Projekten. Die Kreditvergabepolitik fußt auch mit den beiden neuen Vorstandsmitgliedern Siegfried Braun (seit 01.01.2018) und Christof Klein (seit 01.11.2018) auf einer bewusst risikoorientierten Geschäftsstrategie, die ein Kreditwachstum zu nicht vertretbaren Konditionen und Risiken nicht vorsieht. „Hierin unterscheiden wir uns mit Blick auf die Nachhaltigkeit unseres Kreditgeschäftes zum Teil deutlich von überregionalen Wettbewerbern. Im Zweifelsfall verzichten wir lieber auf ein Geschäft, anstatt langfristig unkalkulierbare Risiken in unsere Bücher zu nehmen, die nur einen kurzfristigen Erfolg in unserer Gewinn- und Verlustrechnung darstellen“, so Vorstandsmitglied Christof Klein anlässlich der Vertreterversammlung in der Stadthalle Alsdorf.
Grundlage der Geschäftsphilosophie der regional tätigen Genossenschaftsbank sind gelebte Kundennähe, Fairness und Vertrauen, verbunden mit dem Anspruch, für die Mitglieder und Kunden stets die besten Beratungs- und Serviceleistungen zu erbringen. Auch im vergangenen Jahr hat die Bank bei wiederholten Testkäufen sogenannter „Mystery Shopper“ von Focus-Money und dem Institut für Vermögensaufbau in mehreren Geschäftsstellen als beste Bank vor Ort sowohl in der Privatkunden- als auch in der Geschäftskundenberatung abgeschnitten. Kundennähe heiße heute aber nicht nur – so Vorstandsmitglied Klein – Beratung und Service vor Ort. Zunehmend nutzten die Kunden digitale Wege, um ihre Anliegen zeitlich und räumlich unabhängig zu erledigen. Diese „digitale Nähe“ werde intensiv und kontinuierlich ausgebaut.
Auch in Sachen Engagement setzt die genossenschaftliche Regionalbank seit letztem Jahr zusätzlich auf digitale Wege: Mit der Crowdfunding-Plattform „Viele schaffen mehr“ wurden seit Juli 2018 mit Hilfe von knapp 500 Unterstützern mehr als 100.000 Euro für 13 gemeinnützige Projekte gesammelt. Die VR-Bank eG verdoppelt jeden gespendeten Betrag bis zu einer Höhe von 500 Euro je Spender, solange bis das Projekt finanziert ist oder die Bank maximal 5.000 Euro für das Projekt gespendet hat. Alles in allem liegt das jährliche Engagement für die Region bei rund 250.000 Euro. Die VR-Bank eG – Region Aachen ist neben Würselen in den Städten Aachen, Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg, Übach-Palenberg und der Gemeinde Langerwehe mit insgesamt 36 Standorten und rund 300 Mitarbeitern vertreten.
Aus dem Bilanzgewinn von 2,4 Mio. Euro erhalten die 31.500 Mitglieder eine Dividende von vier Prozent; mit dem verbleibenden Betrag wurden die Eigenmittel der Bank weiter gestärkt. Diese beliefen sich zum 31.12.2018 auf 152,7 Mio. Euro. Die aufsichtsrechtlich relevante Gesamtkennziffer für die Eigenmittelanforderungen lag bei 20,7 % und überschreitet die aufsichtliche Anforderung mehr als deutlich.
Turnusmäßig anstehende Wahlen zum Aufsichtsrat bestätigten einstimmig Kirsten Bäumel, Rudolf Meyer-Volland, Thomas Schellhoff sowie Prof. Dr. Axel Thomas im Amt. Einstimmigkeit gab es ebenfalls bei den Beschlüssen zur Feststellung des Jahresabschlusses und zur Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.
Im Anschluss an den offiziellen Teil hatte die VR-Bank eG den Autor und Psychologen Dr. Leon Windscheid als Gastredner eingeladen. Der 29-Jährige, bekannt geworden als Millionen-Gewinner bei Günther Jauch sowie durch sein Buch „Hey Hirn! Warum wir ticken, wie wir ticken“ gab in seinem gleichlautenden Vortrag „eine menschliche Antwort auf künstliche Intelligenz“. Er erklärte, dass zunächst der Homo sapiens alle anderen Arten überholt habe und nun selbst davorstehe, von der künstlichen Intelligenz überholt zu werden. Unsere komplexe Intelligenz werde uns zunehmend von Maschinen streitig gemacht. Wenn wir als Menschheit die Krone der Schöpfung bleiben wollten, sei Umdenken angesagt. Dazu stellte Dr. Windscheid die Definition von Intelligenz auf den Kopf und kam zu dem Ergebnis: Dummheit ist unsere Chance. Unser Hirn mache permanent Fehler, treffe falsche Annahmen und lasse sich von Emotionen steuern. Genau darin aber liege der Vorteil: Nur Menschen könnten kreativ sein, Neues schaffen und Empathie zeigen, die das zwischenmenschliche Miteinander ausmache. Maschinen seien hierzu nicht in der Lage, da sie einfach zu perfekt seien. Damit gab er Impulse für die Weichenstellung einer digitalen Zukunft in Unternehmen, wie sie auch die VR-Bank eG vornimmt.